Leverkusen, Mailand. An diesem Tag ist die Welt bei Bayer so, wie der Chef sie sich vorstellt. Bill Anderson steht in einem Saal der Mailänder Konzernniederlassung. Vor ihm das Bild eines Baums, neben und hinter ihm zahlreiche Mitarbeitende. Ein Team der Pharmasparte hat den Baum gemalt. Hinter Äpfeln und Birnen aus Pappe verstecken sich Erfolgsmeldungen darüber, wie sie Andersons Plan für ein neues Arbeitsmodell umsetzen.
Anderson pflückt eine Frucht nach der anderen. Sie erzählen von Bürokratieabbau im Unternehmen, von einem neuen Mindset der Mitarbeiter und davon, wie ein Team in Windeseile eine neue Anwendung mit Künstlicher Intelligenz an den Markt brachte. Nachdem er alle Früchte geerntet hat, geht es für Anderson zu zwei weiteren Präsentationen. Er nimmt sich Zeit, hört zu. Sagt: „Ich will die Geschichten der Mitarbeiter erfahren.“
Auch, weil diese Geschichten sehr eng mit ihm verbunden sind.
Es ist zwei Jahre her, da trat Bill Anderson in den Vorstand des Leverkusener Pharma- und Agrarkonzerns Bayer ein und startete wenig später als dessen Chef eines der größten Experimente in der deutschen Unternehmenslandschaft. Er, der gelernte Chemieingenieur und Pharmamanager ohne Vorerfahrung in der deutschen Wirtschaft, will den ebenso traditionsreichen wie angeschlagenen Konzern komplett neu aufstellen.
https://www.handelsblatt.com/unternehmen/industrie/bayer-wie-kaempft-bill-anderson-um-die-zukunft-des-konzerns/100119976.html